Der vergessliche Riese
Pressestimmen zu "Leben" für eine Vorschaltseite? „Dieses Buch zeugt von einer literarischen Bravour, die selbst den erschüttertsten Leser über das Schicksal einer Figur im Wettlauf mit dem Tod hinwegtröstet. Was für ein Buch!“ (Hajo Steinert, Die Welt) „Das Leben mit der Krankheit, das Warten auf eine neue Leber, der Alltag im Krankenhaus, die Angst, die Einsamkeit, davon erzählt David Wagner in ‚Leben‘, so ruhig aber, so distanziert und fast ironisch in der Selbstreflexion, dass er den Schmerz, die Angst und die Einsamkeit vergessen lässt und den Leser in einen merkwürdigen Schwebezustand versetzt. Es ist dieser Ton, es ist diese Transparenz der Sprache und der Gedanken, die das Buch so besonders machen.“ (Georg Diez, Der Spiegel) „'Leben' ist in all seinem Raffinement und seiner Beschreibungskunst die organische Fortschreibung eines Werks, das bereits zu den bemerkenswertesten der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zählte.“ (Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung) „Große, berührende Literatur. Und ein Plädoyer für das Leben, das seinen Sinn im Lachen eines kleinen Mädchens haben kann.“ (Thomas Andre, Spiegel online) „Ein kluges, berührendes Buch.“ (Jenny Hoch, Welt am Sonntag) „Die Geschichte einer Organtransplantation, eine persönliche, eine allgemeingültige.“ (ZDF aspekte) Oder einen Textausschnitt? „Weißt du noch, dass du eine Zugbekannte auf deine zweite Hochzeit eingeladen hast?" „Habe ich das? Wann war denn meine zweite Hochzeit?“ „Lass mich mal überlegen. 1991? 1992? Ich weiß nur, dass ich schon in Berlin gewohnt habe. Und ihr noch im alten Haus in Andernach.“ „Und wen habe ich da geheiratet? Deine Mutter?“ „Nein, Papa. Meine Mutter hast du lange vor meiner Geburt geheiratet.“ „Ach so. Und wen habe ich auf die Hochzeit eingeladen?“ „Eine Zugbekannte. Eine Frau, die du jeden Morgen im Zug gesehen hast.“ „Ja, jetzt erinnere ich mich. Das war die Frau, die mich morgens immer angelächelt hat. Sie war überrascht, als ich ihr eines Morgens die Einladung gegeben habe.“ „Vielleicht hättest du sie mal vor dieser Hochzeit ansprechen sollen. Vielleicht wäre es zu der dann gar nicht gekommen. Sie kam jedenfalls zu dem Fest, daran erinnere ich mich.“ „Wo war das Fest denn?“ „Auf Burg Rheineck? Irgendwo hoch über dem Rhein.“ „Ich habe alles vergessen, Freund.“ „Noch nicht alles, Papa. Ein paar Dinge weißt du noch.“
Bayerischer Buchpreis 2019 für "Der vergessliche Riese". Eine Familie erlebt einen Rollentausch: Der Vater, zweifach verwitwet, ist wieder Kind geworden. Er braucht Betreuung und wird sein Haus verlassen müssen, denn er vergisst, was gerade eben noch gewesen ist. Immer wieder erzählt er seine Liebesgeschichten, und manchmal phantasiert er. Nach dem Bestseller "Leben", ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse, schafft David Wagner etwas, das sehr kostbar ist: Er zeigt einen Menschen, der – obwohl er nur noch in der Gegenwart lebt und allmählich verschwindet – unverwechselbar bleibt mit all seinen liebenswerten Eigenheiten und den Erinnerungen, die er noch hat. Die Zärtlichkeit, die der Erzähler ihm bei seinen Besuchen und auf zahlreichen Autofahrten zu Orten der Vergangenheit entgegenbringt – "hier haben wir gewohnt, Papa, hier hast du gearbeitet, hier bist du aufgewachsen" –, berührt tief, auch die Geduld, der Humor, das Ausbleiben von Hadern und Wut. Ganz leise, fast unmerklich, schreitet die Demenz voran, doch sie verläuft hier ohne Schrecken. Der alte Galan, den seine Brüder wie früher Valentino nennen, ist glücklich, obwohl er weiß, was mit ihm ist. Ein großes Thema unserer Zeit, das immer mehr Menschen betrifft. Und eine unvergessliche Erzählung.
Autor: | Wagner, David |
---|---|
ISBN: | 9783498073855 |
Auflage: | 4 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 272 |
Produktart: | Gebunden |
Verlag: | Rowohlt |
Veröffentlicht: | 20.08.2019 |
Schlagworte: | Alzheimer Bayerischer Buchpreis 2019 Biografien David Wagner Demenz Der alte König in seinem Exil Familie Literatur Roman Vater |
Anmelden