Jenseits der Norm
Zauberei und fingierte Heiligkeit im frühneuzeitlichen Spanien
Was hatten Nonnen, deren Ruf der Heiligkeit angezweifelt wurde, und Frauen, die angeblich zauberten, im Spanien des 17. Jahrhunderts gemein? Sie teilten ein ähnliches Schicksal, denn beide Gruppen mussten sich vor einem Inquisitionstribunal für ihre abweichende Glaubensausübungspraxis verantworten. In der Wahrnehmung ihres direkten sozialen Umfelds übten sie Religion nicht nur anders aus als von ihnen erwartet wurde, sondern verstießen auch gegen die normsetzenden Glaubensedikte, die die Inquisition einsetzte. Sie brachen mit Idealvorstellungen über weibliche Religionsausübung. Was den Frauen vorgeworfen wurde war u.a., Predigten zu schreiben oder aufgrund von falschen Visionen ungerechtfertigt eine religiöse Anhängerschaft zu haben bzw. Zauberei für eigene und fremde Zwecke auszuüben – zwei Delikte, deren Verfolgung in die Zuständigkeit des Offiziums fiel. Sieht man in beiden Formen nicht nur ein Überschreiten von Normen und Gewohnheiten, sondern auch ein Öffnen und Schließen von heterotopen, »anderen« Räumen, kann man anhand der Aussagen in Inquisitionsprozessen sowohl die Wahrnehmung der Zeuginnen und Zeugen als auch das Handlungsspektrum der Angeklagten aufzeigen, welches sich trotz oder gerade aufgrund der Einschränkung der devianten Praktiken ergab. Dies leistet die vorliegende Arbeit erstmals in einer über bisherige deskriptiv orientierte Studien hinausgehenden Weise, wobei sie sich methodisch einerseits an der historischen Diskursanalyse anlehnt und andererseits den Begriff des Raums als Methode fruchtbar macht.
Autor: | Frohnapfel-Leis, Monika |
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ISBN: | 9783739511283 |
Auflage: | 1 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 264 |
Produktart: | Gebunden |
Verlag: | Verlag für Regionalgeschichte ein Imprint von Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG |
Veröffentlicht: | 08.04.2019 |
Untertitel: | Zauberei und fingierte Heiligkeit im frühneuzeitlichen Spanien |
Schlagworte: | Inquisition Nonnen Spanien Zauberinnen |
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