Privates Beteiligungskapital im deutschen Mittelstand
Eine verhaltenspsychologisch fundierte Betrachtung der nachfrageseitigen Nutzungsintention
Wenn inzwischen Berichte in der Presse erscheinen, dass es dem Traditio- unternehmen Märklin wieder sehr gut geht, so ist das auch eine Erfolgs- schichte privaten Beteiligungskapitals. 2006 hatte ein britischer Eigenkapitalinvestor das Unternehmen übernommen und damit vor der drohenden Insolvenz gerettet. Heute befindet sich Märklin wieder auf solidem Wachstumskurs. Diese Geschichte zeigt exemplarisch auf, dass privates Beteiligungskapital für mittelständische Unternehmen sehr nützlich sein kann. So stellt es nicht nur eine Lösung kurz vor der Insolvenz dar, wie im Falle Märklin geschehen, sondern kann auch zur Finanzierung eines besonderen Wachstumspfades dienen. Bei solchen Vorteilen könnte man annehmen, dass diese Finanzierungsform eine entsprechende Verbreitung hat. Das ist jedoch nicht der Fall. Vergleicht man die Quote des mittelstän- schen privaten Beteiligungskapitals bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt über verschiedene Länder in Europa, dann wird deutlich, dass die Verbr- tung in Deutschland nur gering ist, verglichen beispielsweise mit dem Vereinigten Königreich, Schweden, Niederlande oder sogar auch Frankreich und Spanien. Darüber hinaus ist auch zu erkennen, dass die Beteiligungs- lumina, also die Finanzierungen mit privatem Beteiligungskapital bei großen Unternehmen, in den letzten Jahren zugenommen haben, bei mittelstän- schen Unternehmen jedoch rückläufig sind. Das zeigt, dass der Mittelstand nur unterproportional am Wachstum und damit auch an den Effekten des privaten Beteiligungskapitals profitiert. Dieser Kontrast zwischen den aufgezeigten positiven Effekten auf der einen Seite und der geringen Nutzung auf der anderen Seite erstaunt somit. Genau an diesem Phänomen setzt die vorliegende Dissertationsschrift von Philipp Espel an.
Warum wird privates Beteiligungskapital in Deutschland so wenig eingesetzt, obwohl es häufig als Lösung für viele Finanzierungsprobleme mittelständischer Unternehmen genannt wird? Philipp Espel beschäftigt sich mit den spezifischen Eigenschaften mittelständischen Nachfrage¬verhaltens nach Finanzierungsinstrumenten. Er geht sowohl theoretisch als auch empirisch der Kernfrage nach, welche Faktoren mittel¬ständische Unternehmer positiv oder negativ bei einer Entscheidung zur Nutzung von privatem Beteiligungskapital beeinflussen und wie die Praxis darauf reagieren kann. Im Gegensatz zu den oft untersuchten angebotsseitigen Aspekten wählt der Autor die nachfrageseitige Perspektive des mittelständischen Unternehmers. Aus Praktikersicht ergeben die Ergebnisse Ansatzpunkte, um eine bessere Vermarktung von privaten Beteiligungs¬kapitalangeboten im Mittelstand zu ermöglichen. Aus theoretischer Sicht bestätigt sich die Möglichkeit, über individual-psychologische Ansätze im mittelständischen Kontext zusätzliche Einflussfaktoren auf die Finanzierungsentscheidung zu identifizieren und über innovative Messverfahren zu bewerten.
Autor: | Espel, Philipp |
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ISBN: | 9783834912947 |
Sprache: | Deutsch |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Verlag: | Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler |
Veröffentlicht: | 29.09.2008 |
Untertitel: | Eine verhaltenspsychologisch fundierte Betrachtung der nachfrageseitigen Nutzungsintention |
Schlagworte: | Beteiligung (wirtschaftlich) Economics and Finance Finance Financial Economics Finanzenwesen und Finanzindustrie Kleinbetrieb, Kleinere u. mittlere Unternehmung (KMU) Management science Privat, Privatleben Private Equity Public Economics Public finance |
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