Herzlich Willkommen!
Mein Trumpf war, sagte ich mir, wenn ich Neapolitaner im Alter meines Vaters ansprach, dass ich ?die Sprache reden konnte, die ich zu Hause gelernt hatte – ein Neapolitanisch der Nachkriegszeit, das, außer den Alten, keiner mehr benutzt. Die Männer schauten mich in die Sonne blinzelnd an. »Esposito?«, sagte endlich einer. »Wir sind alle Espositos. Im ganzen Rione gibt es nur Espositos!« Sie lachten. Drei Alte saßen auf einer Parkbank, der vierte stand in Hörweite, auf einen Stock gestützt. Der Alte links auf der Bank hielt ein Museumsstück von Transistorradio auf seinem Schoß. Er hatte die Antenne ausgezogen und drehte am Empfänger. Aus den Lautsprechern knisterte und quietschte es unangenehm. »Gibt es denn heute keine Spiele?«, fragte er unzufrieden. »Antonio Esposito, genannt o’Nirone«, insistierte ich, zu den beiden anderen gewandt. »Er ist doch hier aufgewachsen?« »O’Nirone!« »O’Nirone.« »O’Nirone?« »O’Nirone …« Der Reihe nach wiederholten alle vier den Namen mit ihren unterschiedlich tiefen Stimmen, als ließe er sich dadurch vergegenwärtigen. Erst tags darauf bei Antonella verstand ich wirklich, was man hier mit diesem Namen verbindet. So etwas Ähnliches wie ganz Neapel mit dem Namen Maradona. Einer, der kommt und ein Wunder schafft. »Eccome ce lo ricordiamo. Und wie wir uns an ihn erinnern.« »Era la speranza! Er war die große Hoffnung!« »Und was ist aus Antonio geworden?«, fragte ich. Schweigen. »Wenn wir das wüssten!«

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