Tradition, Innovation, Invention
Fortschrittsverweigerung und Fortschrittsbewusstsein im Mittelalter
Der Band untersucht den Antagonismus zwischen Tradition und Innovation im Mittelalter. Es gab Vorstellungen, die die Anbindung an normsetzende Vorbilder, aber auch die Zielgerichtetheit von Geschichte, voraussetzten. Von einem Urzustand ausgehend, gebe es die Abfolge von Erlösungstaten, Ausblicke auf Gefahren wie auch auf Glück verheißende Wendungen und mitunter sogar die Erwartung eines idealen Endzustandes. Neue Verfahren, neue Fertigkeiten, neue Erkenntnisse, neue ethische Einstellungen und neue Formen des Zusammenlebens stellten Etappen eines Fortschritts dar, der in der Gegenwart nicht Halt mache und auf eine Glück verheißende Zukunft gerichtet sei. Diese Sicht war aber konfrontiert mit Auffassungen, die Veränderungen als Abweichung von vergangenen Idealen und als Verfall beklagten und Gegenwart und Zukunft nur durch den Rückgriff auf erprobte und durch den jeweiligen Gründungsakt legitimierte Zustände meinten bessern zu können. Es gab also die Legitimierung durch Tradition, es gab daneben auch das Bekenntnis zu Neuerung, die als Verbesserung gewertet wurde. Das Bild der Zwerge, die auf den Schultern von Riesen stehen, gleichwohl aber weiter zu sehen vermögen, verweist auf die zwiespältige Haltung des Mittelalters. Der Band vereinigt Beiträge aus mehreren mediävistischen Disziplinen. Die Themenschwerpunkte sind Auffassungen von Zeit und Veränderung, Erfindungen in der Technik, Vermehrung der Güter und des Gewinns, Reform und Neuerung in Gemeinde und Staat, Vermehrung des Wissens, Inventionen in Kunst und Literatur und Möglichkeiten und Grenzen des Erkenntnisfortschritts. This volume examines the antagonism between tradition and innovation in the Middle Ages. There were lines of thought which presume adherence to authoritative examples, but also believe in the purposefulness of history, in that, starting from an original state, there is a succession of redemptive actions, threats of danger and promises of happiness, and at times even the expectation of an ideal final state. New processes, new skills, new knowledge, new ethical attitudes and new forms of co-existence are seen as representing progressive steps which do not cease in the present and are directed towards the promise of future happiness. This view was, however, confronted with those which bemoaned change as a deviation from past ideals and as a decline, and which held that the present and future could only be improved through recourse to tried and tested states legitimised through tradition. There was, therefore, the legitimation through tradition, but at the same time there was a commitment to innovation, which was judged to be an improvement. The image of dwarves who stand on the shoulders of giants, but are thus able to see farther, demonstrates the dichotomous attitude of the Middle Ages. The volume presents papers from a variety ofdisciplines involved in medieval studies. The papers focus on views of time and change, technological invention, the accumulation of goods and profit, reform and innovation in communities and the state, the increase in knowledge, innovation in art and literature, and the possibilities and boundaries of progress in human knowledge.
ISBN: | 9783110183597 |
---|---|
Auflage: | 1 |
Sprache: | Deutsch Englisch Französisch |
Seitenzahl: | 467 |
Produktart: | Gebunden |
Herausgeber: | Schmidt, Hans-Joachim |
Verlag: | De Gruyter |
Veröffentlicht: | 16.06.2005 |
Untertitel: | Fortschrittsverweigerung und Fortschrittsbewusstsein im Mittelalter |
Schlagworte: | Erfindung Fortschritt Tradition |
Anmelden