Wahrnehmen, Urteilen und Entscheiden bei depressiver Bewusstseinslage
Becks kognitive Theorie der Depression sowie die Hilflosigkeitstheorie der Depression und deren Reformulierungen haben viele kognitionspsychologische Untersuchungen angeregt. Gemeinsames Ziel der meisten Studien war es, ein depressionstypisches Defizit bei der Informationsverarbeitung nachzuweisen. Der Autor leistet eine kritische Re-Analyse der dabei verwendeten Forschungsheuristik und der Ergebnisinterpretation. Die Ergebnisse stützen ausnahmslos die These, dass Depressive kein Defizit bei der Informationsverarbeitung haben und zeigen auf, dass depressionstypisches Wahrnehmungs-, Urteils- und Entscheidungsverhalten funktional und adaptiv sein kann.