
Zukunftsfähige Gärten mit klimarobusten Pflanzen: Gärtnern im Klimawandel
Gärtnern im Klimawandel ist eine Herausforderung, aber eine machbare!
In den letzten Jahren hat sich einiges geändert: Temperaturanstiege, intensivere Regenfälle oder längere Vegetationsperioden erfordern auch bei (Hobby-)Gärtnerinnen und -Gärtnern ein Umdenken. Gärtnermeister Norbert Griebl zeigt in seinem Buch «Gärtnern im Klimawandel», wie man damit umgeht.
Um den Garten widerstandsfähig zu gestalten, ist vor allem die richtige Pflanzenwahl wichtig. Das Buch stellt 100 robuste Arten und Sorten vor, die dem Klimawandel trotzen oder gerade wegen dieses Wandels in Mitteleuropa zurechtkommen werden. Dabei informiert der Autor und Gärtnermeister über die Bedürfnisse der Pflanzen, damit sie gedeihen und Freude bereiten können, und liefert viele Tipps und Tricks, die zeigen, wie der Garten sowohl attraktiv als auch langlebig gestaltbar ist.
Um unsere Gärten auf die zunehmende Häufung stressender Klima- und Wetterereignisse vorzubereiten, bietet es sich beispielsweise an Mischkulturen zu forcieren, befestigte Flächen zu reduzieren oder größere Hangflächen mit Tiefwurzlern zu bepflanzen. Um den Garten für Hitze und Trockenheit zu wappnen kann man zum Beispiel Böden und Substrate oberflächlich lockern – das vermindert die Verdunstung. Oder man verbessert durch frische Komposterde den Nährstoffgehalt des Bodens.
Im Buch verrät Norbert Griebl zahlreiche weitere Tipps. Darüber hinaus gibt er Zusatzinformationen zum Nutzen für Mensch, Tier und Umwelt. So ist die Ringelblume nicht nur hübsch, sondern dient auch als Arzneipflanze. Und auch das Grossblütige Johanniskraut ist nützlich: es liefert als wertvolle Pollenpflanze Nahrung für zahlreiche Insekten. Im Folgenden stellen wir Ihnen diese beiden Pflanzen und ihre Superkräfte genauer vor:
Echte Ringelblume

© Norbert Griebl
Steckbrief: 10–50 cm hohe Ein- bis Zweijährige. Blätter schmal zungenförmig. Blütenkörbe orange oder gelb, 4–6 cm im Durchmesser, Zungenblüten mindestens doppelt so lang wie die Hülle. Fruchtstand aufrecht, Früchte einwärts gekrümmt.
Standort und Boden: In jedem normalen Gartenboden in sonniger Lage.
Kulturpflanze: Die ersten Nachrichten über die Art in Mitteleuropa stammen aus dem frühen Mittelalter. Um das Jahr 900 beichtet der Mönch Notker, im 12. Jh. erwähnt sie Hildegard von Bingen. Infolge ihres medizinischen Nutzens und ihrer Anspruchslosigkeit wurde die Ringelblume zu einer der häufigsten Gartenblumen.
Vermehrung: Aussaat von März bis Juni direkt an Ort und Stelle.
Geeignete Partner: Gartenstockrose, Borretsch, Garten-Schmuckkörbchen.
Nutzen für den Boden: Ringelblumen fungieren als «Bodendoktor». Sie bekämpfen schädliche Wurzelälchen, die oftmals für Kümmerwuchs und verkrüppeltes Wurzelgemüse verantwortlich sind.
Nutzen als Wildgemüse: Ringelblumen dienen als hübsche Speisedekoration und zur Teebereitung, mancherorts aber auch zur Fälschung des teuren Safrans.
Nutzen als Arzneipflanze: Die Ringelblume wirkt antibakteriell, entzündungshemmend, krampflösend und wundheilend. Bei offenen Wunden wird sie eingesetzt um eine Entzündung zu verhindern. Eine zerdrückte Blüte auf der Haut hilft bei Wespen- oder Bienenstichen. Die Blätter und Blüten sind in der Kosmetik Bestandteil vieler pflegender Hautcremes, und eine Tinktur hilft nach einem Sonnenbrand bei der Bildung neuer Haut. Geerntet wird sie zur Mittagszeit, einzeln eingetrocknet, dann luftdicht und dunkel gelagert.
Nutzen für Wildtiere: Wertvoller Nahrungsspender für Insekten wie beispielsweise Honigbienen.
Großblütiges Johanniskraut

© Norbert Griebl
Steckbrief: 20–40 cm hoher, immergrüner bis wintergrüner Zwergstrauch mit zahlreichen, bogig aufsteigenden, meist vierkantigen Stängeln, diese am Grund verholzt. Blätter gegenständig, breit oval, ganzrandig, 5–10 cm lang, nach oben größer werdend. Blüten einzeln, gelb, Kronblätter 3–4 cm lang.
Staubblätter zahlreich, am Grund in 5 Büschel verwachsen.
Standort und Boden: Für jeden normalen Gartenboden in sonniger bis halbschattiger Lage.
Kulturpflanze: 1675 vom englischen Botaniker und Geistlichen George Wheler (1651-1724) bei seiner Orientreise nahe Konstantinopel gefunden und nach England gebracht.
Eigenschaften: Gut schnittverträglich, nicht schneckengefährdet.
Geeignete Partner: Seiden-Frauenmantel, Kaukasusvergissmeinnicht
Nutzen für Wildtiere: Wertvolle Pollenpflanze für zahlreiche Insekten, so Sandbienen, Schwebfliegen, Hummeln und Käfer.
Norbert Griebl ist Gärtnermeister und Kräuterpädagoge. Seine besondere Liebe gilt naturnahen, mit heimischen Arten bepflanzten Gärten, die in hohem Masse geeignet sind, die Artenvielfalt zu fördern. Er lebt in Stainz, Österreich.