Auf nach «Afrika!»: Eine Reise zu Mensch, Tier und Natur der Savannen
Es gibt doch keinen besseren Moment als sich mitten im kalten Winter in den Süden zu denken. Und das machen wir heute!
Im kommenden Frühling erscheint Katharina Vlceks drittes All-Age-Bilderbuch mit dem Namen «Mittelmeer». Da der Frühling aber vorerst noch auf sich warten lässt, reisen wir vorerst in südlichere Weltregionen – nämlich nach «Afrika!». So lautet der Titel des zweiten Werks der Autorin, das im Herbst 2022 in unserem Verlag erschienen ist. Darin nimmt uns Vlcek, die im Übrigen auch gleich Illustratorin Ihrer Bücher ist, mit nach Subsahara-Afrika, wo wir uns den Menschen, Tieren und der Natur der Savannen Afrikas widmen und von den magischen Bildern und Eindrücken verzaubern lassen…
Auf geht’s also nach Afrika!
Die Savannen Afrikas
Als Savanne gilt im Allgemeinen, wo es ganzjährig tropisch warm ist, saisonal regnet, Gräser und Gehölze gedeihen und natürliche Buschfeuer vorkommen.
Die Savanne ist übrigens nicht nur das Reich der Löwen. Unterwegs wird sich unser Weg mit vielen anderen Lebewesen kreuzen und wir erfahren viele Fakten und interessante Details zum Leben in diesen südlichen Breitengraden.

©Katharina Vlcek
Tag 1: Elefanten
Die erste Station auf unserer «Afrika!»- Reise: Eine Elefantenherde.
Meist leitet die älteste Elefantenkuh die Herde, da sie am meisten Erfahrung mitbringt und wichtige Futterplätze kennt. Elefanten brauchen große Mengen an Nahrung (136kg / Tag) und Wasser (190L / Tag) und verbringen so fast den ganzen Tag mit Fressen. Dabei erfüllen sie essentielle Aufgaben im Ökosystem der Savannen. Während der regenlosen Monate beispielsweise graben Elefanten Wasserlöcher in trockene Flussbeeten und versorgen so auch viele andere Tiere mit Wasser. Zudem ernähren sie sich hauptsächlich von Baumteilen oder jungen Bäumen und sorgen so für ein offenes Gelände, was wiederum den Steppentieren, wie beispielsweise dem Zebra zugutekommt. Auch Samen, welche die Elefanten fressen, werden oft unverdaut wieder ausgeschieden. Da die Dickhäuter sehr weit umherziehen, sorgen sie so für eine weite Verbreitung der Samen.
Nicht auszudenken also, was das Verschwinden von Elefanten in den Savannen Afrikas für Folgen hätte.
Leider ist das aber gar nicht so unwahrscheinlich: Etwa 415 000 afrikanische Elefanten gibt es heute noch. Durch Wilderei (meist wegen ihrer Stoßzähne) und Habitatsverlust werden es immer weniger.
Der Verlust des Habitats spielt aber auch noch für andere Tiere eine große Rolle …

©Katharina Vlcek
Tag 2: Bedrohte Tierarten
Gestern sind wir zusammen mit einer Elefantenherde durch die Savanne gezogen. Beim Durchqueren der Landschaft oder an einem Wasserloch trifft man auch noch auf viele weitere Tiere, die in Afrika, dem zweitgrößten Kontinenten der Welt, zu Hause sind. Davon haben aber leider nicht alle Tierarten genügend Platz zum Leben. Etliche von ihnen sind durch Lebensraumverlust, Nahrungsknappheit und Jagd bedroht.
Vom Aussterben bedroht ist beispielsweise der Sperbergeier: Geier reagieren sehr empfindlich auf Pestizide, aber auch auf Medikamente für Nutztiere. Deshalb endet es für sie oft tödlich, wenn sie von einem Viehkadaver fressen. Häufig werden sie aber auch getötet, um verschiedene Körperteile in der traditionellen Medizin zu verwenden.
Stark gefährdet ist aber auch das Grevyzebra, welches in halbtrockenen Grassavannen mit ganzjährigen Wasserstellen lebt. Immer mehr Menschen und ihre Nutztiere sind ebenfalls davon abhängig und verdrängen die Zebras.
Ähnlich geht es dem Leoparden: Felder und Siedlungen werden stetig grösser und Menschen jagen vermehrt Wild, sodass kaum Beute für ihn übrig bleibt.
Das Artensterben und -verschwinden ist nichts Neues und erleben auch wir täglich in unseren Breitengraden.

©Katharina Vlcek
Tag 3: Der Baobab-Baum
Neben den seltengewordenen und exotischen Tieren Afrikas gibt es auch Pflanzen und Baumarten, welche wir hier in Europa nicht antreffen. Einer dieser Spezialisten ist der Baobab-Baum; eine Ikone und sogleich imposanter Anblick im tropischen Subsahara-Gebiet.
In jeglicher Form lässt sich vom Baum profitieren. Er bildet mit seiner weiten Krone einerseits Schutz vor Hitze, aber auch vor Regengüssen. Zudem ist er nicht nur bei Elefanten als Nahrungsquelle überaus begehrt, nein auch für andere Tiere und uns Menschen gibt er vieles her: Essbar sind nämlich sowohl Blätter, die Samen als auch die Früchte des Baums, welche dank ihrer holzähnlichen Schale über Monate hinweg frisch bleiben.
Der Baum kommt aber auch einem riesigen Wasserspeicher gleich, der bei Bedarf von Dörfern ohne Brunnen oder wandernden Hirten genutzt werden kann.
Ein rundum eindrucksvoller und reicher Baum also!

©Katharina Vlcek
Tag 4: Wachsende Schätze
Unsere Reise durch das Savannengebiet Afrikas neigt sich bereits langsam dem Ende zu..
Zeit für eine kleine Verschnauf- und Kaffeepause!
Apropos Kaffee: Kaffee stammt übrigens ursprünglich aus Äthiopien.
Die Blätter und Bohnen wurden lange Zeit wie Tee zubereitet, bis im 16. Jhd. die Technik des Röstens und Mahlens aufkam. Doch beim genaueren Hinschauen, entdeckt man noch weitere wachsende Schätze. Landwirtschaft spielt nämlich in Subsahara-Afrika eine wichtige Rolle. Es gibt mehr und mehr große Plantagen und Felder von ausländischen Investor:innen. Doch die meisten Flächen werden immer noch von Kleinbäuerinnen und -bauern bewirtschaftet, die neben den Pflanzen zur Selbstversorgung auch Rohstoffe für den Weltmarkt anbauen.
Neben Erdnüssen, Baumwolle, Kakao und Schnittblumen, welche unter anderem auch bei uns in Europa eine große Nachfrage erfahren, gibt es auch Schätze, die insbesondere für die heimische Bevölkerung von großer Wichtigkeit ist. Beispielsweise Sorghum (unten im Bild eher rechts leicht rötlich). Da diese Hirse sowohl Trockenheit als auch Nässe gut verträgt, ist es gerade bei der ärmeren Bevölkerung, aber auch bei vielen Tieren eine der wichtigsten Nahrungsquellen.

©Katharina Vlcek
Tag 5: Menschen Afrikas
Und schon ist unser letzter Tag hier in Afrika angebrochen.
Zum Schluss wollen wir uns noch den Menschen zuwenden, die hier in den Savannengebieten Afrikas leben.
Das menschliche Leben hier ist sehr divers: In den afrikanischen Staaten leben unterschiedlichste Volksgruppen mit verschiedenen Lebensstilen, Religionen und Sprachen. Allein in Subsahara-Afrika werden bis zu 2200 verschiedene Sprachen gesprochen. Überwiegend sind Afrikaner:innen mehrsprachig: Im Kreis der Familie bedienen sie sich der Muttersprache, in Bildungseinrichtungen dominieren Kolonialsprachen wie Französisch oder Englisch und in der Öffentlichkeit wird meiste eine Verkehrssprache verwendet. Verkehrssprachen wie Hausa oder Swahili sind eine Mischung aus mehreren Sprachen. Sie dienen seit jeher der Verständigung zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft.
Trotz Diversität besteht aber ein Zusammenhalt:
𝗨𝗺𝘂𝗻𝘁𝘂 𝗻𝗴𝘂𝗺𝘂𝗻𝘁𝘂 𝗻𝗴𝗮𝗯𝗮𝗻𝘁𝘂
Dieses Sprichwort der Nguni aus Südafrika bedeutet «Ein Mensch ist ein Mensch durch andere Menschen» und beschreibt sehr gut die Philosophie des Ubuntu.
Ubuntu wird mit «Menschlichkeit» übersetzt und besagt, dass Tugenden wie Respekt, Fürsorge und Gastfreundschaft besonders menschlich sind. Damit ist Ubuntu ein afrikanischer Leitfaden für das menschliche Miteinander.
Eine wertvolle Aussage zum Abschluss unserer Reise, von der sich jede:r eine Scheibe abschneiden darf.

©Katharina Vlcek
Wir hoffen Ihnen hat unsere Reise durch die Savannen Afrikas gefallen!
Und wer noch nicht genug hat: Auf den oder die warten weitere 86 Seiten voller authentischer Eindrücke und wissenswerter Informationen in Katharina Vlceks «Afrika!».
Katharina Vlcek ist eine freischaffende Illustratorin und Autorin, die ihre vielseitigen Interessensgebiete in ihren Büchern zusammenbringt. Vlcek studierte Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg und lebt mit ihrer Familie im Umland Hamburgs.