
Trockenblumen: Immer noch voll im Trend!
Das Gestalten mit Trockenblumen ist voll im Trend – besonders im Hinblick darauf, ein Stück Natur in die eigenen vier Wände zu bringen. Zudem sind Trockenblumen äußerst praktisch, da sie ja bereits getrocknet sind, also nicht mehr verwelken und daher kein Wasser und nur wenig Zuwendung brauchen.
Da sich die Thematik nach wie vor zeitgemäß und aktuell zeigt, haben wir das zum Anlass genommen, erneut auf unser schönes und umfassendes Buch «Trockenblumen» von Bex Partridge hinzuweisen. Es ist bereits im Herbst 2020 erschienen, bringt uns aber immer noch die Schönheit und die Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten mit getrockneten Pflanzen und Ästen näher.
Im folgenden sollen inspirierende Einblicke ins Buch gewährt werden, in denen die Autorin Bex Partridge in die Thematik des Sammelns, des Anbauens und des Verarbeitens von Trockenblumen einführt. Im Anschluss habe ich dann auch noch ein paar eigene Umsetzungen aufgeführt.
Alles, um Sie auf den Geschmack zu bringen, sich selber einmal ans Gestalten mit Trockenblumen zu wagen.
Wieder und immer noch voll im Trend
Vom Alten Ägypten bis zum Viktorianischen Zeitalter wurden Trockenblumen für zeremonielle Zwecke, als Gestaltungsmaterial oder modisches Accessoire verwendet. Doch seit den 1980-er Jahren, als frische Blumen aus weit entfernten Ländern zu niedrigen Preisen erhältlich wurden, büßten Trockenblumen ihre Beliebtheit ein.
Die ständige Verfügbarkeit hat letztendlich dazu geführt, dass sie von den preisgünstigen, farbenfrohen frischen Blumen aus dem Supermarkt verdrängt wurden.
Das Trocknen von Blumen und Blättern ähnelt dem Konservieren von Lebensmitteln. Wir nutzen die Gaben des Sommers, um gut durch den Winter zu kommen. An einem grauen Wintertag können Trockenblumen Ihr Herz erfreuen und Ihr Zuhause mit den Farben und Formen längst vergangener Jahreszeiten verzaubern.
Zudem kann man mit Trockenblumenarrangements nichts falsch machen und diese sind eh noch ökologischer und nachhaltiger als die meisten erhältlichen Schnittblumen. Ein paar Grundregeln
Trockenblumen können jahrelang halten, wenn man ihnen etwas Liebe und Sorgfalt angedeihen lässt. Bei Bex Partridge hängen Kränze aus der Anfangszeit von Botanical Tales an der Wand, die noch genauso schön aussehen wie vor drei Jahren.
Wenn Sie die folgenden Grundregeln beachten, werden Ihnen Ihre Trockenblumen viele Jahre Freude bereiten:
Sonne – Da Blüten in der Sonne rasch ausbleichen, sollten Sie Trockenblumenkränze oder Bilder aus gepressten Blumen an einem Ort aufhängen, wo sie nicht stundenlang von der Sonne beschienen werden. Steht Ihnen ein solcher Ort nicht zur Verfügung oder kommt Ihr Werkstück in der Sonne am besten zur Geltung, hängen Sie es dort auf, doch seien Sie darauf gefasst, dass seine Farben verblassen.
Feuchtigkeit – Lagern und trocknen Sie Blumen an einem Ort, an dem es nicht feucht ist. Die Wand Ihres Badezimmers ist für ein Trockenblumen-Arrangement nicht zu empfehlen, und dasselbe gilt für die Aufbewahrung getrockneter Pflanzen. Die Autorin hatte einmal ein katastrophales Jahr, als sie ihre getrockneten Blumen über den Winter auf ihrem frisch verputzten Dachboden aufbewahrte und sodann ihre gesamten Vorräte einbüßte.
Hitze – Bei in geheizten Räumen getrockneten Blumen können die Stiele spröde werden und sich infolgedessen schwer verarbeiten lassen. Partridge versucht stets, ihre Materialien höchstens bei Zimmertemperatur zu lagern und im Hochsommer den brütend heißen Dachboden zu meiden.
Ein schöner Anblick – Damit Ihre Arrangements keine Erinnerungen an die staubigen, verblassten Sträuße Ihrer Großtante wachrufen, müssen Sie ihnen nur ein bisschen Aufmerksamkeit widmen. Trockenblumen-Arrangements lassen sich am leichtesten von Staub und Spinnweben befreien, indem man sie behutsam bei schwächster Gebläse- und niedrigster Temperaturstufe föhnt.
Ein Arrangement auffrischen – Da sich der Zustand von Blumen unterschiedlich schnell verschlechtert, kann man regelmäßig Stängel, die ihre beste Zeit schon hinter sich haben, durch neue ersetzen. Damit nimmt Bex Partridge auch Arrangements auseinander und verleiht ihnen ein anderes Aussehen, indem sie ihren Stil oder ihre Anordnung verändert und ein paar neue Materialien dazu nimmt, um sie aufzufrischen. Das ist eine tolle Möglichkeit, die Trockenblumen-Werke an die aktuelle Jahreszeit anzupassen.
Material sammeln
Sammeln in freier Natur ist nicht nur etwas für Menschen, die auf dem Land oder in der Nähe von Wäldern wohnen. Auch Städter:innen haben die Möglichkeit, sich entsprechende Blüten, Blätter und Blumen zu beschaffen.
Mit Sorgfalt sammeln: Pflanzenmaterial zum Trocknen kann man überall finden. Partridge selber besitzt ein Notizbuch, in dem sie ihre liebsten Sammelstellen auflistet –etwa die Lärchen (Larix) in dem Wald in der Nähe, deren Äste sich im Dezember unter der Last ihrer Zapfen biegen, oder die verwilderten Grünstreifen, auf denen jede Menge Magerwiesen-Margeriten (Leucanthemum vulgare) und Wilde Möhren (Daucus carota) wachsen. Haben Sie Ihren Blick beim Sammeln in der Natur erst einmal geschärft, kann Ihnen nichts mehr von all dem entgehen, was Ihre Umgebung Ihnen zu bieten hat.
«Fahre ich eine Landstraße entlang, so bin ich ständig abgelenkt und muss mich beherrschen, um nicht anzuhalten, wenn ich die prallen roten Früchte einer Hagebutte (Rosa canina) entdecke.» (Bex Partridge)
Wenn es frischer und auch wieder dunkler wird, liegen dann Tannenzapfen und krumme, knorrige Äste auf den Wegen und sind kaum zu übersehen – perfekt zum Gestalten von herbstlichen Arrangements. Gehen Sie beim Sammeln stets rücksichtsvoll vor, ganz gleich, wo Sie gerade sind. Wissen Sie nicht genau, ob eine Pflanze gefährdet oder geschützt ist, lassen Sie sie stehen und kommen erst zurück, wenn Sie es herausgefunden haben. Berauben Sie eine Pflanze nie all ihrer Blätter und Fruchtstände. Fehlt hier und da ein Zweig oder Ast, so schadet dies der Pflanze nicht, doch wenn Sie mehr entfernen, kann es für sie zur Belastung werden und ihr Wachstum beeinträchtigen. Es versteht sich von selbst, dass Sie nie eine komplette Pflanze ausreißen – die Wurzeln sollten stets im Boden verbleiben.
Pflanzenmaterial, das sich am besten zum Trocknen eignet, hat oft etwas holzigere Stängel, die sich weniger saftig anfühlen – wie etwa bei Rittersporn (Delphinium).
Im eigenen Garten Pflanzen zum Trocknen selbst anbauen
Wenn Sie Pflanzen anbauen, um sie zu trocknen, sollten Sie sich ungeachtet der Größe Ihrer Anbaufläche damit befassen, wie Ihr Garten im Lauf des Jahres aussehen wird. Da die meisten zukünftigen Trockenblumen kurz, bevor sie am schönsten sind, gepflückt werden müssen, setzt die Autorin zwischen ihnen immer Blumen ein, die sie nicht zum Trocknen anbaut. Auf diese Weise können Sie sicherstellen, dass Ihre Anbaufläche nach der Ernte Ihrer Trockenblumen nicht wie geplündert wirkt. Denken Sie möglichst auch daran, was Sie mit den getrockneten Blumen vorhaben. Wollen Sie sie vor allem zur Herstellung von Kränzen verwenden, werden Sie ganz andere Arten auswählen als zum Gestalten großer Gestecke. Ziehen Sie zudem am besten auch Blätter zum Pressen wie Farne oder Ahorn in Betracht, ebenso Fruchtstände und Gräser, um Ihre Arrangements mit verschiedenen Strukturen zu bereichern. Da Fruchtstände und Gräser bis weit in den Herbst oder sogar bis in den Winter überdauern, sorgen sie dafür, dass Ihr Garten das ganze Jahr hindurch einen interessanten Anblick bietet. Oft können Sie sie auch an ihrem Standort trocknen lassen, was Ihnen Zeit, Platz und Mühe spart.
Selbst wenn Sie nur über wenig Platz verfügen, können Sie dort ein paar Blumen anbauen und ernten, um sie später zu trocknen. Arten wie Zinnien (Zinnia), Ringelblumen (Calen-dulaofficinalis) und Stiefmütterchen (Violatricolorvar.hortensis) wären eine gute Wahl. Ziehen Sie auch Blumen wie Veilchen (Viola) in Erwägung, die vom Pflücken ihrer Blüten profitieren, damit Sie von Ihren Pflanzen länger etwas haben.
Fotos (inkl. Autorinnenfoto): ©Laura Edwards
Auch Fiona ist auf den Geschmack gekommen
Bis zu diesem Buch bin ich ehrlicherweise nicht auf die Idee gekommen mit getrockneten Blumen und Pflanzen zu gestalten. Das hat sich in der Zwischenzeit aber total geändert. Von der «neuen» Idee inspiriert, hat sich besonders meine Mutter in ihrem Garten und in der üppigen Natur rund ums Haus drauf und dran gemacht, dickstielige schöne Blumen und Zweige und dergleichen zu sammeln. Damals vor rund drei Jahren haben wir dann für ein passendes Schaufenster der Buchhandlung Haupt zusammen Kränze und Gestecke gezaubert, unter anderem auch aus getrockneten Mohnkapseln.
Mittlerweile ist es schon fast normal, dass mir meine Mutter mindestens einmal pro Jahr einen riesigen Sack voller getrockneten Blumen mitbringt, die sie auf den Feldern beim Hundespaziergang zusammengesammelt hat. Es ist total erstaunlich. Hat man erst einmal angefangen damit, ist es genau wie Bex Partridge in ihrem Buch schreibt: Man erblickt auf einmal überall interessante Blumen oder Pflanzen – z.B. auf dem Weg zur Arbeit – und ist verlockt, vom Rad zu steigen und zu sammeln, zu sammeln, zu sammeln und die Pflanzen und Blumen dann zu trocknen und zu schauen, was man mit diesen Schönes anstellen könnte.
Meine Liebe für Trockenblumen zieht sich mittlerweile durch meinen Alltag: Zuhause, in der Bar meines Theatervereins, in meinem Büro, in unserem Atelier, ja sogar in unseren Haupt Toiletten finden sich mittlerweile kleinere und größere Gläser mit Trockenblumen-Arrangements.
In meine Sammelsucht fallen im Übrigen auch Äste, auch wenn diese teilweise etwas schwierig zu transportieren sind. Im Team bin ich derweil bekannt dafür und es fragt auch niemand mehr, wenn wieder einmal ein riesiger Ast, bereit für den Transport nach Hause, vor dem Haupt Gebäude liegt …

Gesteck aus Mohnkapseln.

Trockenblumenkranz auf Glasgefäß.

Unser Haupt Buchhandlungsschaufenster zum Thema «Papier-» und «Trockenblumen».
Bex Partridge ist eine englische Expertin für das Gestalten mit Trockenblumen. Sie erschafft nachhaltige, immerwährende Designs für Veranstaltungen, Ausstellungen und Installationen, führt einen Blog über das Thema und gibt ihr Fachwissen in Workshops weiter. www.botanicaltales.com