
Japanische Muster sticken: Anleitung für Stoffsäckchen
In unserer Neuerscheinung «Japanische Muster sticken» dreht sich alles um die Kogin- und Hishizashi-Muster. Doch wie entstanden diese? Das wollen wir Ihnen hier im Folgenden verraten und gleich noch eine Anleitung aus dem Buch mit Ihnen teilen, die sich wunderbar als kleines Geschenk eignet. Wir fertigen zusammen ein kleines Stoffsäckchen mit Hishizashi-Motiven an.
Im alten Japan erließen die herrschenden Klans eine strenge Kleiderordnung, gewisse Stoffe waren rar und durften vom Volk nicht verwendet werden. Dennoch mussten die armen japanischen Bäuerinnen aus den wenigen für sie verfügbaren Materialien warme Kleidung für ihre Familien herstellen. Vermutlich machten sie aus der Not eine Tugend, indem sie die einfachen Stoffen mithilfe von flächigen Stickereien verstärkten, um sie fester und wärmender zu machen. So entstanden schließlich die Kogin- und Hishizashi-Muster.
Beim Stoffsäckchen, das wir auf den Bildern zeigen, lässt der zurückgenommene Farbkontrast Weiß-Hellgrau die einfachen Hishizashi-Motive sehr elegant wirken. Bestimmt entfalten aber auch farbvollere Varianten eine sehr schöne Ästhetik. Die kleinen Säckchen eignen sich zum Beispiel perfekt als Duftsäckchen.
Legen wir los!
Vorbereitung:
Fertige Größe: 7,5 x 6 cm
Benötigtes Material für ein Stoffsäckchen:
- 20 x 9 cm Zählstoff aus Leinen (hier Cashel, von Zweigart, 11 Fäden/28 ct*, in Elfenbein)
- 16 x 8 cm dünner Baumwollstoff für das Futter
- 90 cm Garn (hier Sashiko-Garn in Hellviolett)
- 80 cm dünne Kordel (1,5 mm Durchmesser)
- Nähgarn in Stofffarbe
*Zum Ermitteln der Fadendichte zählt man die Kett- und Schussfäden pro Zentimeter ( im Englischen pro Inch, als „count“ oder „ct“ angegeben).
- Hishizashi-Motiv Sorobandama
Anleitung:
- Ein Stück Stoff auf die Maße 9 x 20 cm zuschneiden, quer mittig falzen.
- Das Motiv so platzieren, dass es mittig und 3 cm oberhalb der Falzkante sitzt.
- Den Stoff quer mittig falten (rechte Stoffseite innen) und an den Seiten mit je 1,5 cm Nahtzugabe je 6 cm lang zusammennähen, unten beginnen.
- Stoffteil auf rechts wenden. Nahtzugaben einschlagen, dann die Oberkante so nach innen klappen, dass das Säckchen 7,5 cm hoch ist. Oberkante so festbähen, dass ein Tunnel für die Kordel entsteht, die Seiten bleiben offen.
- Futterstoff quer mittig falten und an den Seiten mit je 1 cm Nahtzugabe zusammennähen.
- Die Nahzugaben einschlagen, dann die Oberkante so nach außen klappen, dass das Futter 6,5 cm hoch ist. Dabei darauf achten, dass die Kanten flach bleiben.
- Das Futter in das Säckchen stecken und an der Umschlagkante festnähen.
- Kordel halbieren, die zwei Teile entgegengesetzt durch den Tunnel fädeln und an den Enden zusammenknoten.
Und fertig ist das Säckchen, das nun entweder mit einer Duftmischung oder einem kleinen Geschenk befüllt werden kann.
Wie wäre es mit drei verschiedenen Säckchen? Im Buch finden Sie drei Verschiede Hishizashi-Motive als Vorlage speziell für die Säckchen. Eine Sammlung von insgesamt 280 Kogin- und Hishizashi-Motiven finden Sie im Anhang. Der Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt!
Wir wünschen viel Spaß beim Umsetzen!
Illustrationen und Text: © Keiko Sakamoto
Fotos: © Masakazu Koga
Keiko Sakamoto beschäftigt sich schon seit 20 Jahren mit japanischer Sashiko-Stickerei. Sie erlernte Stick- und Nähtechniken bei einem traditionellen Tokioter Kimonoschneider und hat an zahlreichen Publikationen zu diesem Thema mitgewirkt. www.aya-studio.com