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Humboldts Wetterwerkstatt: HauptAutoren Dominik Erdmann & Stefan Brönnimann

Rund einen Monat ist es her, dass das bibliophile Werk «Humboldts Wetterwerkstatt» in unserem Verlag erschienen ist und Ende Oktober durften wir dann sein Erscheinen in Form einer Vernissage mit den beiden Autoren Dominik Erdmann und Stefan Brönnimann bei uns … Weiterlesen →

Rund einen Monat ist es her, dass das bibliophile Werk «Humboldts Wetterwerkstatt» in unserem Verlag erschienen ist und Ende Oktober durften wir dann sein Erscheinen in Form einer Vernissage mit den beiden Autoren Dominik Erdmann und Stefan Brönnimann bei uns in Bern feiern.

Das Buch behandelt die Ursprünge und Anfänge der modernen Klimaforschung und gibt ausgewählte Einblicke in den wertvollen Nachlass von Alexander von Humboldt.

Wer die Vernissage verpasst hat, die oder der kann im nachfolgenden Interview mit den Autoren das ein oder andere interessante Detail zur Zusammenarbeit und zur Entstehung dieses wissenschaftsgeschichtlichen Werks erfahren.

Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen.


Sie kommen beide aus sehr unterschiedlichen Disziplinen (Stefan Brönnimann aus der Klimatologie, Geografie und Geschichte und Dominik Erdmann aus der Literaturwissenschaft und Wissenschaftsgeschichte). Woher aber kommt die gemeinsame Faszination an Alexander von Humboldt und seinen Werken?
Dominik Erdmann (DE): Alexander von Humboldt war ein Transdisziplinärer Forscher. In seinem Werk und noch mehr in seinem wissenschaftlichen Nachlass durchquert er nahezu alle Wissensgebiete von der Physik über die Geschichte bis hin zur Zoologie, Botanik, Anthropologie und einigen weiteren Fächern. Die Klimatologie als eine per se interdisziplinäre Wissenschaft ist also ganz nach Humboldts Geschmack und da lag es einfach nahe, sie auch aus der Sicht verschiedener Disziplinen zu betrachten. Im Übrigen ist Humboldt ein so interessanter und vielseitig vernetzter Wissenschaftler, dass sich gut und gerne ein ganzes Forscherleben mit ihm verbringen lässt, ohne, dass es langweilig würde. Mit seinen vielen Interessen und Kontakten ist er quasi ein Türöffner zur Wissenschafts-, Gesellschafts- und Kulturgeschichte des ausgehenden 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der Zeit, in der sich die Moderne, in der wir leben oder durch die wir noch heute geprägt sind, zu formieren beginnt und eben auch das Wissen um das Klima. Das ist für mich das faszinierende an Humboldt und seinem Nachlass.

Stefan Brönnimann (SB): Als Geograf bin ich quasi mit Humboldt groß geworden, doch wirklich auseinandergesetzt habe ich mich mit ihm erst seit einigen Jahren. Ganz pragmatisch interessieren mich auch seine gesammelten Klimadaten. Ich sammle selber Klimadaten, um daraus mit neusten numerischen Methoden Klima und Wetter zu rekonstruieren. Humboldt tat dasselbe vor 200 Jahren. Es gilt als der große Empiriker, korrespondierte mit den zentralen Figuren der Wissenschaft seiner Zeit  – hatte er vielleicht Daten, die ich noch nicht kenne?

Wann und wie haben sich Ihre Wege gekreuzt?
DE: Es war der letzte Tag vor dem ersten Lockdown 2020. Stefan war in Berlin im meteorologischen Institut der FU Berlin. Er saß bereit mit gepacktem Rucksack da und war auf dem Sprung in den Zug, um noch in die Schweiz zu kommen, bevor nichts mehr ging. Wir trafen uns dort. Ich hatte meinen Laptop dabei mit einer Datenbank an Temperaturtabellen Humboldts, die wir dann gemeinsam durchgegangen sind. Er hatte ein Inventar mit Tausenden von historischen Messreihen und suchte darin nach den jeweiligen Reihen. Außer einer Tabelle fand er die meisten. Während wir die Tabellen durchgingen und besprachen, ergab sich das Buchprojekt wie von selbst. Im Prinzip stand das Projekt, als wir uns voneinander in den Lockdown verabschiedeten.

SB: Dann ging es per Zoom weiter. Aber das Projekt war bereits aufgegleist und nie mehr in Gefahr.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, gerade dieses Buch zu schreiben und wie gestaltete sich die Zusammenarbeit?
DE: Die Idee wurde wie gesagt noch im Meteorologischen Institut der FU geboren. Es war da schon klar, immer ein bestimmtes ‘Objekt’, eine Handschrift aus dem Nachlass, – eine Tabelle, ein Manuskript, einen Brief, eine Zeichnung oder einen Notizzettel – als Ausgangspunkt zu nehmen und in einzelnen Kapiteln Geschichten zu diesen Objekten zu erzählen. Wir haben dann Kapitel gesammelt und jeder hat seine Kapitel geschrieben, die wir dann gegengelesen, sortiert und in ein Ganzes gebracht haben. Den Kapiteln merkt man an, dass sie von unterschiedlicher Hand stammen, aber das Buch hat sich am Ende ganz ungezwungen gefügt.

An wen richtet sich Ihr Buch «Humboldts Wetterwerkstatt»?
DE: An alle, die etwas über die Ursprünge bzw. das Werden unserer Vorstellungen über das Klima erfahren wollen. Es geht uns weniger darum zu mahnen, als darum darüber aufzuklären, wie sich verschiedene Vorstellungen gebildet haben und dass dabei auch Holzwege beschritten wurden. Es geht auch darum, für die Schwierigkeiten zu sensibilisieren, unter denen Daten gesammelt und ohne Rechnerhilfe bearbeitet werden mussten. Die ganze frühe Klimatologie ist ja ein riesiges Datensammel- und Datenaustauschunternehmen, an dem alle denkbaren Infrastrukturen, bis hin zum Weltverkehr und den dortigen technologischen Innovationen beteiligt sind. Leider ist es aber auch eine Geschichte des Kolonialismus, ohne den es bestimmte Daten überhaupt nicht gegeben hätte. Das ist die dunkle Seite dieser Wissenschaft, die sich auch im Nachlass Humboldts dokumentiert und die nicht ausgeblendet werden kann.

Wie haben Sie sich auf die 15 Schwerpunktthemen («Schlaglichter auf Humboldts Nachlass») geeinigt?
SB: Das ging nach dem Lustprinzip. Wir hatten beide unsere Lieblingsdokumente und gleichzeitig einen anderen Blickwinkel auf Humboldt und auf die Klimawissenschaft. Als wir dann mal diese erste Selektion zusammenstellten, wurde schon klar, dass diese zusammen ein gutes Bild sowohl der Klimaforschung als auch von Humboldts Arbeit geben würden. Die eine oder andere Quelle haben wir dann noch getauscht oder ergänzt, aber es brauchte nicht mehr viel Finetuning.

DE: Es hätten noch mehr Kapitel sein können. Am Ende sollte es aber ein lesbares Buch bleiben. Mit den 15 Kapiteln wollten wir die Bandbreite und Tiefe von Humboldts klimatologischem Denken ausloten. Stefan hat sich dabei insgesamt mehr den Temperaturtabellen, den Messmethoden und Instrumenten und den aktuellen Bezügen der Klimatologie zugewendet. Ich bin enger am Forscher Humboldt geblieben und habe mich mit seiner Wahrnehmung und seiner Stellung zu Themen wie der Paläoklimatologie (Lehre vom Klima im Verlaufe der Erdgeschichte), der Eiszeit oder der atmosphärischen Akustik befasst.

Welches ist Ihr persönliches Lieblingskapitel im Buch und warum?
SB: Momentan ist es gerade der «Jahrhundertsommer in Rom», weil meine Gruppe derzeit diesen Hitzesommer 1807 intensiv erforscht und an diesem Beispiel verschiedenste Methoden der täglichen Wetterrekonstruktion testet. Da bietet dieses Kapitel einen willkommenen Perspektivenwechsel. Auch «Reisethermometer, Dampfschiffe und die Kolonisierung des Westens» gefällt mir gut. Es handelt von der Zeit am Ende von Humboldts Leben, seiner Korrespondenz mit Balduin Möllhausen, den ich nicht kannte. Es zeigt eine ganz andere, industrialisierte und zunehmend globalisierte Gesellschaft als zu Beginn von Humboldts Wirken.

DE: Es sind mehrere. Besonders beeindruckend aber finde ich das Kapitel «Das Klima wird Global», an deren Anfang eine Tabelle von Ludwig Friedrich Kämtz steht, auf der er Messungen aus den verschiedensten Weltgegenden zusammengestellt hat. Sie zeigt so deutlich, wie innerhalb der Lebensspanne Humboldts das Klima als Effekt der Zusammenarbeit zahlreicher sehr unterschiedlicher Forscher:innen – professioneller Forscher:innen und Lai:innen (man würde heute von citizen science sprechen) – in Erscheinung tritt und das eben in einem globalen Maßstab. Zugleich weist Stefan in dem Kapitel auch auf den Ursprung einiger der Daten aus kolonialen Kontexten hin. Und so wird die Kehrseite der Weltauf- und Welterklärung durch die Wissenschaften deutlich.

Was könnte man Ihrer Meinung nach von Humboldt lernen, bspw. im Hinblick auf die Zukunft?
DE: Humboldt stellt den Menschen in den Mittelpunkt seiner Klimadefinitionen. Für ihn ist er ganz selbstverständlich ein Teil des großen Netzwerks der Natur und damit auch immer ein von ihren Veränderungen Betroffener. Dieses Bewusstsein der Wechselwirkung von allem mit allem ist sicher ein Grund, warum Humboldt gerade in einer Zeit wieder populär wird, in der sich die menschlichen Eingriffe in die Natur negativ auf ihn selbst auswirken. Das Spannende an Humboldt ist aber auch, dass er einen Lösungsvorschlag anbietet, der m. E. sehr aktuell ist. In seinem Kosmos schildert er eine Formel: Je tiefer die Einsichten des Menschen in die Natur sind, desto mehr kann er sie genießen – und dieser Naturgenuss ist ihm dann gleichzeitig wieder ein Anregungsmittel zum weiteren Naturstudium. Erkenntnis und Genuss greifen ineinander und verstärken sich gegenseitig. Umweltbildung wäre für Humboldt also ein Schlüssel gewesen, den gegenwärtigen Umweltproblemen zu begegnen und ich denke, da hat er recht. Investieren wir in Bildung.

SB: Humboldt war der große Empiriker, Sammler von Daten aller Art. Aber Daten sagen einem nichts, wenn man sich nicht zuvor ein Bild der Welt gemacht hat, in das diese Daten sinnvoll eingebettet werden können. Dieses Bild kann man nun ständig anhand neuer Daten verfeinern. Humboldt erreicht so das Unmögliche: Das globale Klima zu erfassen, ausgehend von einigen zentralen Ideen, vielen zum Teil sehr kleinen Datenbruchstücken und viel Scharfsinn. Im Zeitalter der Digitalisierung und von Machine Learning vergessen wir manchmal, dass die Idee am Anfang steht.


Dominik Erdmann (rechts im Bild) ist Archivar, Literaturwissenschaftler sowie Wissenschafts- und Technikhistoriker. Seit 2007 katalogisiert und erforscht er den Nachlass Alexander von Humboldts und verfasste eine Monographie zur Schreibpraxis seiner Bücher und Artikel. Daneben ist er Mitherausgeber des Buches «Alexander von Humboldt: Das zeichnerische Werk» (wbg 2019) und Coeditor mehrerer seiner Tagebücher in der edition humboldt digital der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrag der Berliner Staatsbibliothek hat Dominik Erdmann den schriftlichen Nachlass von Leni Riefenstahl erstverzeichnet. Des Weiteren forscht und schreibt er zur Theorie und Praxis des Archivs und zur Disability History.

Stefan Brönnimann (links im Bild) hat von 1992 bis 1997 an der Universität Bern Geografie und Geschichte studiert. Durch zahlreiche wissenschaftliche Publikationen über Ozon hat er sich international einen Namen gemacht. Seine Dissertation über bodennahes Ozon in der Schweiz wurde 2001 mit dem Fachpreis Geowissenschaften der Universität Bern ausgezeichnet. Seit 2010 ist er Professor für Klimatologie am Oeschger Centre for Climate Change Research der Universität Bern.

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