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In unserem druckfrischen und reich bebilderten Buch «Rausch» nimmt Erika Dyck die Lesenden mit auf eine wissenserweiternde Reise durch die bewegte Geschichte der Psychedelika. Sie reicht von der Verwendung in indigenen Gemeinschaften über ihre Rolle in den sozialen Umwälzungen der … Weiterlesen →

In unserem druckfrischen und reich bebilderten Buch «Rausch» nimmt Erika Dyck die Lesenden mit auf eine wissenserweiternde Reise durch die bewegte Geschichte der Psychedelika. Sie reicht von der Verwendung in indigenen Gemeinschaften über ihre Rolle in den sozialen Umwälzungen der 1960er-Jahre bis hin zur restriktiven Anti-Drogen-Politik. Und auch das heutige Interesse am möglichen therapeutischen Nutzen wird beleuchtet.

Im nachfolgenden Beitrag klären wir zu Beginn, was denn genau unter dem Begriff Psychedelika verstanden wird. Im Anschluss haben wir eine Handvoll solcher «Stoffe» ausgewählt und erzählen Geschichtliches und die Hintergründe der jeweiligen Substanzen.

Lassen Sie sich also auf eine etwas andere Art berauschen …

©Sammlung der Familie Negrin


Was sind Psychedelika?

Als Psychedelika werden Substanzen bezeichnet, die ungewöhnliche psychische Wirkungen hervorrufen, beispielsweise Halluzinationen. Während der Begriff «psychedelisch» eher neueren Datums ist – er wurde erst in den 1950er-Jahren geprägt –, hat die Suche nach bewusstseinsverändernden Erlebnissen eine lange und bewegte Geschichte, die weit in die menschliche Vergangenheit zurückreicht und bis heute Stoff für Diskussionen liefert.
Bewusstseinszustände, die durch den Konsum von Psychedelika entstehen, haben im Laufe der Jahrhunderte immer wieder das Interesse von Menschen auf der ganzen Welt geweckt. Manchmal stand dahinter der Wunsch, andere Realitäten zu erleben. In anderen Fällen wurde das Interesse aus Verzweiflung geboren, etwa um Erleichterung von psychischen oder seelischen Leiden zu finden. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts befeuerten auch Bestrebungen, solche Substanzen zu verbieten, das Interesse, aber auch den Widerstand bestimmter Gruppen.
Seit etwa 2010 – und bis heute – wird der Umgang mit Psychedelika wieder neu diskutiert.

Uraltes Wissen

Obwohl die heute gebräuchliche Terminologie recht jung ist, fühlen sich die Menschen schon seit Jahrtausenden zu bewusstseinsverändernden Substanzen hingezogen. Meist ging es ihnen darum, aus den außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen zu lernen. Dies hat zu verschiedenen Theorien und kulturellen Traditionen geführt, die historisch mit psychoaktiven Pflanzen und Substanzen in Verbindung gebracht wurden. Betrachtet man diese Ansätze über Zeit und Raum hinweg, so zeigt sich, dass es ganz unterschiedliche Arten und Weisen gab, wie psychedelische Erfahrungen erzeugt und geschützt wurden.

Psychedelika in der antiken Welt

Altägyptische Darstellungen weisen auf die Verwendung von psychoaktiven Pilzen hin. Archäologischen Interpretationen zufolge waren solche Pilze jedoch allein den Königen vorbehalten. Niemand sonst durfte sie essen oder auch nur über sie sprechen. Angeblich waren die Pilze ein Geschenk von Osiris, dem Gott der Unterwelt, an die ägyptischen Pharaonen.

Die Ägypter waren jedoch nicht die einzige antike Kultur, deren Götter die Erkundung außergewöhnlicher Bewusstseinszustände förderten. So ist beispielsweise im Hinduismus Shiva, «der Zerstörer», imstande, das Universum zu verändern. Er ist zum Symbol für die Suche nach alternativen Realitäten geworden, einschließlich derer, die durch Halluzinogene hervorgerufen werden. Wissenschaftler:innen, die sich mit prävedischen Kulturen befassen, vermuten, dass es in Asien eine reiche und komplexe Geschichte des Gebrauchs psychoaktiver Substanzen gibt. Sie haben verschiedene Substanzen mit halluzinogenen Eigenschaften identifiziert, die bei rituellen Praktiken zum Einsatz kamen.

Auch Cannabis galt als heilige Pflanze und hatte seinen Platz in der alten Kräuterheilkunde. Seine Samen wurden gemahlen und gegessen, Hanffasern wurden für Textilien verwendet. In China wurde Cannabis schon vor 8000 Jahren verwendet, also lange bevor die Pflanze über die Seidenstraße nach Nordeuropa gelangte. Alte chinesische Belege deuten darauf hin, dass Cannabis geraucht und gegessen wurde, oft im Rahmen einer Heilungszeremonie.

Kaiser Shen-Nung (ca. 2700 v. Chr.) gilt als Vater der chinesischen Heil- und Kräuterkunde. Er untersuchte die medizinischen Eigenschaften der Cannabispflanze und erkannte, dass Cannabis im Übermaß Halluzinationen hervorruft und die Kommunikation mit den Geistern ermöglicht. ©Wikipedia

Isolation von Alkaloiden: von Aspirin bis LSD

Das Gemälde Les Morphinées von Georges Moreau de Tours zeigt zwei Frauen, die Morphium zur Schmerzlinderung einnehmen. Damals suchte man verstärkt nach Wegen, sich die Heilkraft von Pflanzen zunutze zu machen. Im Jahr 1804 wurde Morphin als erster Wirkstoff aus einer Pflanze isoliert, und mit der Einführung der Injektionsnadel verbreitete sich seine Verwendung als Schmerzmittel rasant. ©Wikipedia

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Morphin als erstes Alkaloid aus seiner pflanzlichen Quelle, dem Opium, isoliert. Wegen seiner Fähigkeit, Schmerzen zu bekämpfen, betrachtete man Morphin als pharmazeutisches Wunder, denn Pharmaunternehmen suchten intensiv nach Mitteln zur sicheren Schmerzlinderung.
Kleiner Exkurs hierzu: «Mrs. Winslows Beruhigungssirup» galt als ein patentiertes Medikament, dessen Werbung sich an Mütter richtete: Es sollte Kinder beruhigen, ihre Zähne reinigen und Verstopfung lindern. Das im Sirup enthaltene Morphin führte jedoch bei zu hoher Dosierung zu Todesfällen, was öffentliche Empörung auslöste und Untersuchungen über die Inhaltsstoffe dieser kommerziellen medizinischen Sirupe nach sich zog.

Dem preußischen Chemiker und Apotheker Friedrich Sertürner, dem Entdecker des Morphins, kommt der Verdienst zu, eine Brücke von der Alchemie zur Wissenschaft der Chemie geschlagen zu haben. Seine Arbeit regte eine ganze Generation von Chemiker:innen dazu an, Pflanzen mit halluzinogenen Eigenschaften zu untersuchen, in der Hoffnung, psychoaktive Alkaloide oder Verbindungen zu extrahieren. Dieses Interesse an organischen Substanzen und ihrer möglichen Anwendung in der Heilkunde führte zu umfangreichen Investitionen in die Forschung. Deutsche Chemiker isolierten 1897 das Alkaloid Meskalin aus dem Peyote-Kaktus. Die Vorstellung, dass Alkaloide abgetrennt, aufgespalten, untersucht und später vielleicht sogar synthetisiert werden können, eröffnete neue Wege der Forschung.

Ebenfalls 1897 untersuchte die Firma Bayer in Deutschland organische Verbindungen im Spirea-Strauch aus der Familie der Rosengewächse und entwickelte daraufhin Aspirin. Innerhalb von zwei Jahren war Aspirin auf der ganzen Welt erhältlich. Die kommerziellen Möglichkeiten, die sich durch einen globalen Markt für Schmerzmittel und pharmazeutische Produkte im Allgemeinen sowie für Farbstoffe, Tinkturen und synthetische Substanzen ergaben, intensivierten die Suche nach pflanzlichen Stoffen und förderten die Anfänge der pharmazeutischen Industrie. In dieser Zeit begann man, Pflanzen als Chemikalien und schließlich als kommerzielle Produkte zu betrachten, die auf einem globalen Markt verkauft werden konnten.

Aspirin war das erste echte Wundermittel. Das deutsche Pharmaunternehmen Bayer führte es 1899 als schmerzlinderndes Pulver mit sehr geringen Nebenwirkungen ein. Bald wurde es zu einem weltweit verkauften Renner. ©Wikipedia

Es ist vielleicht kein Zufall, dass die südamerikanische Kokapflanze (Erythroxylum coca), die Quelle des Kokains, in dieser Zeit ebenfalls auf Interesse stieß. Deutsche Chemiker begannen in den 1850er-Jahren, Proben aus Südamerika in europäischen Labors zu untersuchen. Im Jahr 1898 wurde die Struktur des Kokainmoleküls von einem deutschen Chemiker beschrieben, und bald darauf war Kokain als Medikament, Stärkungsmittel und Zusatzstoff kommerziell verfügbar.
Kleiner Exkurs hierzu: Im Jahr 1885 warb die Lloyd Manufacturing Co. in den USA stolz mit den betäubenden Eigenschaften ihres Zahnschmerzmittels, das Kokain enthielt. Wie «Mrs. Winslow‘s Soothing Syrup» war es für Kinder gedacht. Klare Angaben über Inhaltsstoffe oder Nebenwirkungen waren damals noch nicht vorgeschrieben. Auch der amerikanische Pharmazeut, der ein Jahrzehnt zuvor Coca-Cola auf den Markt gebracht hatte, interessierte sich für Kokain. Für kurze Zeit war es Bestandteil der Coca-Cola-Rezeptur.

Diese Lithografie von Alphonse Mucha aus dem späten 19. Jahrhundert zeigt eine Göttin, die eine Flasche Kokawein festhält, während ein Inka-Mann sie anfleht, ihr etwas davon abzugeben. Das aus der südamerikanischen Kokapflanze synthetisierte Kokain weckte das Interesse der europäischen Apotheker, die sich die schmerzlindernden Eigenschaften der Pflanze zunutze machen wollten. ©Wellcome Collection

In den späten 1920er-Jahren, fünfzehn Jahre nachdem das deutsche Pharmaunternehmen Merck die Verbindung MDMA oder 3,4-Methylendioxy-Methamphetamin 1912 erstmals synthetisiert hatte, stellte man in Tierversuchen fest, dass die Substanz stimulierend wirkte. Ursprünglich erregte MDMA wegen seiner blutgerinnungsfördernden Wirkung Aufmerksamkeit, wurde aber schließlich als Halluzinogen weiterverbreitet. Zu diesem Zeitpunkt war es besser unter der Bezeichnung Ecstasy bekannt und wurde in den 1970er-Jahren wegen seiner psychedelischen Eigenschaften wiederentdeckt.

Seit den 1940er-Jahren wurde Ibogain in Frankreich als Stimulans verwendet, und ein Jahrzehnt später begann man in den Vereinigten Staaten, Morphiumsüchtigen Ibogain zu verabreichen, um die Entzugserscheinungen zu lindern. Bis zu diesem Zeitpunkt standen halluzinogene Substanzen nicht im Mittelpunkt der pharmazeutischen Forschung, doch Mitte des 20. Jahrhunderts eröffnete das wachsende Interesse an der organischen Chemie und ihrem kommerziellen Potenzial das Feld für weitere Studien. Dennoch waren Pflanzen mit psychedelischen, halluzinogenen oder «heiligen» Eigenschaften für die Massenproduktion nicht von Interesse. Das Wissen darüber, wie man Pflanzen mit solchen Eigenschaften zweifelsfrei erkennt und erntet, zubereitet und konsumiert, beruhte auf sehr spezifischen, oft lokalen Kenntnissen. Und im Gegensatz zu Tee oder Kaffee waren Pflanzen, die Visionen hervorrufen oder Halluzinationen verursachen, auch nicht für alle geeignet. 

Anregung der Kreativität

Künstler:innen, Musiker:innen und Schriftsteller:innen interessierten sich seit Langem für veränderte Bewusstseinszustände und ihr kreatives Potenzial. Die Pariser Salons des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zum Beispiel wurden zu Hotspots für Künstler:innen, die nach außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen suchten. Hier war Absinth das Getränk der Wahl für eine Reihe von Künstler:innen, darunter Ernest Hemingway, Oscar Wilde und Pablo Picasso. Das mit Kräutern aromatisierte Getränk war bekannt für seinen hohen Alkoholgehalt und seine psychoaktive Wirkung, die es in den Bereich der halluzinogenen Substanzen rückt. In den Vereinigten Staaten wurde der Konsum des Absinths 1915 im Rahmen der Prohibition verboten, woraufhin einige Künstlerkreise Absinth-Clubs im Untergrund gründeten.

Absinth wird aus Wermut hergestellt, der mit Anis aromatisiert ist und den Ruf hat, Halluzinationen auszulösen. Besonders populär wurde er in Frankreich in den 1860er-Jahren, als französische Soldaten ihn aus Algerien mitbrachte. Bald stand das Getränk vor allem in Künstlerkreisen hoch im Kurs. In der Schweiz wurde Absinth 1910 verboten, ist aber heute wieder legal erhältlich. «The Absinthe Drinker». Édouard Manet (1859). Wikimedia Commons.

Neben den Absinth-Gruppen entstand mit der Gründung des Club des Hashischins («Club der Haschischesser») ein neuer Ort für psychedelische Geselligkeit. Was als Club für Pariser Literat:innen und Intellektuelle begann, wurde bald zu einem Treffpunkt, an dem verschiedenste Ideen unter Drogeneinfluss entwickelt wurden. Opium, Alkohol, Tabak und Haschisch wurden konsumiert. Zwischen 1844 und 1849 traf sich der Club des Hashischins monatlich und veranstaltete das, was der Historiker David Guba als «von Jacques-Joseph Moreau organisierte, mit Haschisch angeheizte Zusammenkünfte der brillantesten literarischen und künstlerischen Persönlichkeiten Frankreichs» beschreibt. Als Psychiater leistete Moreau Pionierarbeit bei der Erforschung der Auswirkungen von Haschisch auf das zentrale Nervensystem. Obwohl der Club nur relativ kurze Zeit bestand, schlug diese Idee eines Raums, in dem die gesellschaftliche Elite intellektuelle Stimulation durch bewusstseinsverändernde Drogen genießen konnte, Wurzeln. In diesem Kontext wurden Drogen nicht unbedingt zur Lösung pathologischer Probleme eingesetzt, sondern um neue Denkansätze für Philosophie, Medizin und Technologie zu schaffen.

Text: adaptiert und gekürzt aus «Rausch»


Erika Dyck ist Professorin und Inhaberin des Forschungslehrstuhls «History of Health & Social Justice» an der Universität Saskatchewan in Kanada. Sie ist Autorin und Mitherausgeberin verschiedener Bücher und Vorstandsmitglied des Chacruna Institute for Psychedelic Plant Medicines.

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