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Mein Gartenbaum: Mit Bäumen und Sträuchern dem Klimawandel trotzen

Bäume und Hecken übernehmen im Siedlungsraum eine tragende Rolle – gerade in Zeiten des Klimawandels. Damit jeder und jede einen Baum im eigenen Garten anpflanzen kann, stellt Brunhilde Bross-Burkhardt in «Mein Gartenbaum» einheimische Arten in den Mittelpunkt, die Trockenheit und … Weiterlesen →

Bäume und Hecken übernehmen im Siedlungsraum eine tragende Rolle – gerade in Zeiten des Klimawandels. Damit jeder und jede einen Baum im eigenen Garten anpflanzen kann, stellt Brunhilde Bross-Burkhardt in «Mein Gartenbaum» einheimische Arten in den Mittelpunkt, die Trockenheit und hohen Temperaturen trotzen und klimastabilisierend wirken, darunter auch robuste Obstgehölze.

Im Folgenden stellen wir Ihnen zwei Sorten vor, die besonders klimarobust sind.

Welche Bäume für ein Hausgrundstück infrage kommen, hängt vor allem von ihren Standortansprüchen ab. In Zeiten des Klimawandels ist besonderes Augenmerk auf das Wurzelwerk und ebenso auf die Blatteigenschaften zu richten. Die Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit beruht zu einem wesentlichen Teil auf dem Wurzelsystem. Gehölze, bei denen es weit in die Tiefe reicht, überstehen Trockenphasen besser als solche mit flach streichendem Wurzelsystem.

 

BAUM-HASEL

Die Baum-Hasel (Corylus colurna) ist ein wohlgeformter, breit kegelförmiger Baum mit durchgehendem Leittrieb. Wegen ihrer aufstrebenden Wuchsform, ihrer Anspruchslosigkeit und ihrer Hitzeverträglichkeit eignet sich die Baum-Hasel gut als Straßenbaum – im öffentlichen Raum genauso wie in Gärten, die vorzugsweise dem Straßenraum zugeordnet sind. Häufig werden mehrere Baum-Haseln in Reihe gepflanzt, was einem Straßenzug ein freundliches Bild verleiht. Die Gehölzart braucht lange, bis sie ihre endgültige Höhe von 12 bis 15 (bis 20) Metern und 6 bis 8 Metern Breite erreicht.

Aufgrund ihrer Herzwurzeln lässt sich die Baum-Hasel gut verpflanzen und wächst gut an. Allerdings muss sie in den ersten Standjahren gewässert werden, eingewachsen verträgt der aus Südosteuropa stammende Baum lange Trockenphasen.

Baumschulen bieten von der Art Hochstämme und Stammbüsche mit unterschiedlicher Stammhöhe an. Die in Büscheln mit zerschlitzten Fruchtbechern sitzenden Nüsse sind essbar, schmecken aber nichtssagend. Im Herbst verfärben sich die Blätter grüngelb oder goldgelb.

Steckbrief Baum-Hasel

Herkunft: Südosteuropas bis zum Himalaja

  • Morphologische Eigenschaften
    Mittelgroßer Baum, 8-12 m hoch, 8 m breit
    Krone: Regelmäßig, breit kegelförmig
    Blätter: ähneln Haselnussblättern, aber größer, oberseits dunkler grün
    Stamm: gerade, durchgehend in Krone
    Rinde: auffallend rissig, korkartig (die ähnliche Haselnuss bildet keine Borke)
    Wurzeln: Herzwurzeln
  • Wuchs
    Mittelstark, gleichmäßig
  • Ökologische Ansprüche
    Allgemein: robust, anspruchslos, windfest
    Belichtung: Sonne
    Temperatur: hitzeverträglich, frosthart, Stadtklima vertragend
    Boden: neutral bis stark kalkhaltig, trocken bis frisch, extrem trockenresistent
  • Nutzwert
    Für Möbel und Schnitzereien, Nüsse essbar
  • Gestalterische Verwendung
    Solitär, Straßenbaum für Pflanzung in Reihe

Während die Baum-Hasel gut mit Hitze und Trockenheit zurecht kommt, stoßen die klassischen Stadtbäume wie Linde, Rosskastanie und Platane an ihre Grenzen. Stadtgärtner:innen suchen deshalb nach neuen Arten, die mit Klimaextremen zurechtkommen.

 

ZUKUNFTSBÄUME

Baumschulen sowie gärtnerische und forstbotanische Versuchsanstalten testen und vermehren deswegen seit geraumer Zeit eine große Zahl an bisher wenig verbreiteten Baumarten aus Südosteuropa, Asien und Nordamerika. Die Quartiere der Baumschulen sind bereits gut gefüllt mit Amberbäumen, Blumen-Eschen und Tulpenbäumen.
Die Baumschulbranche bezeichnet solche Gehölze treffend als «Zukunftsbäume».
Als neue Stadtbäume werden beispielsweise die Arten Blumen-Esche (Fraxinus ornus), Ginkgo (Ginkgo biloba), Gleditschie (Gleditsia triacanthis), Silber-Linde (Tilia tomentosa), Kobushi-Magnolie (Magnolia kobus) und Schnurbaum (Sophora japonica) an verschiedenen Standorten getestet.

Amberbäume sind derzeit sehr gefragt.

Hier teilen wir eine kleine Auswahl gängiger neuer Arten, die Baumschulen bereits im Sortiment haben (mehr gibt’s im Buch):

Baumart, Herkunft  Baumkategorie, Wuchshöhe und
-breite
Wurzelausbildung Ansprüche an Boden, Hitze- und Trockenheitstoleranz
Italienische Erle, Herzblättrige Erle (Alnus cordata), Italien Mittelgroßer Baum, 10-15 m hoch, bis 8 m breit Flach streichend, hoher Feinwurzelanteil, kleine Ausläufer Anpassungsfähig, alle Böden; wärmeverträglich, stadtklimaverträglich; windfest
Echte Mispel (Mespilus germanica), Mittel- und Südeuropa, Westasien Großstrauch oder Kleinbaum, 3-5 m hoch und breit Tiefwurzler Boden extrem trocken bis frisch; sonnig bis absonnig; hitzeverträglich; Fruchtertrag
Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia), Südosteuropa, Westasien Mittelgroßer Baum, 10 – 15 m hoch, 8-12 m breit Tief gehend und oberflächlich weit streichend Bodentolerant – trocken bis frisch, durchlässig; wärmeliebend; hohes Stockausschlagvermögen

Die Mispel ist Zier- und Nutzgehölz in einem und klimarobust dazu.

Aber nun genug von Bäumen!
Kein Garten kommt ohne Sträucher aus. Sie füllen den Raum und bieten gleichzeitig Sicht- und Windschutz. Auch zum Klimaschutz tragen sie ihren Teil bei: Sie fungieren genauso als Kohlenstoffsenke wie hohe Bäume. Auch die Auswahl der Sträucher sollte man den Gegebenheiten des Standorts anpassen. Modepflanzen wie die Hortensien sind beispielsweise nicht für jeden Standort geeignet und versagen bei Trockenheit. Mit Hartriegel- und Haselnusssträuchern kann man dagegen nichts falsch machen. Ebenso robust ist Feldahorn, der aufgrund seiner Wuchsform auch als Baum bezeichnet werden kann.

 

KORNELKIRSCHE UND ROTER HARTRIEGEL

 

Brunhilde Bross-Burkhardt schätzt die Kornelkirsche (Cornus mas) als Wildstrauch sehr. Sie stammt ursprünglich aus dem Kaukasus, hat sich jedoch in Mitteleuropa eingebürgert. Sie liebt leichte, kalkhaltige Böden mit hohem Humusgehalt. In der freien Natur siedelt sich die Kornelkirsche in Feldgehölzen, an Waldrändern und vereinzelt mitten in Wäldern an. Dort fällt sie im Februar und März durch ihre hellgelben Blüten auf.

Die Kornelkirsche wächst als Großstrauch oder kleiner Baum. Wie der Haselnussstrauch fügt sie sich gut in frei wachsende und geschnittene Hecken ein. Baumförmig wachsende Exemplare werden bis etwa 8 Meter hoch. Das Gehölz ist äußerst schnittverträglich und lässt sich auf niedrige Höhe als Busch oder als Hochstämmchen zurechtstutzen. Die Kornelkirsche besitzt ein sehr dichtes Astwerk, sodass sie auch im Winter blattlos für guten Sichtschutz sorgt. Schön sieht es aus, wenn im Frühjahr, noch vor dem Laubaustrieb, die hellgelben Blütenbüschel erscheinen. Diese bieten Bienen und Wildbienen frühe Nahrung.

Wertvoll ist das Gehölz auch wegen der Früchte, die sich zu Gelee, Konfitüre und Saft verarbeiten lassen. Die Früchte reifen ab Anfang September bis Oktober und nehmen mit zunehmender Reife eine dunkelrote Farbe an. Manche Baumschulen führen die großfrüchtige Sorte «Jolico».

In die Cornus-Verwandtschaft gehört auch der Rote Hartriegel (Cornus sanguinea). Der ist wertvoll für frei wachsende Wildstrauchhecken. Im Winter fällt er durch seine roten Triebe aus, was über einer Schneedecke sehr reizvoll aussieht.

Fotos der Bäume und Sträucher: © Brunhilde Bross-Burkhardt


© Birgit Trinkle

Brunhilde Bross-Burkhardt ist Fachjournalistin, Zeitschriften-redakteurin, Lektorin und Autorin von über 40 Sachbüchern und Reiseführern. Neben ihrer Tätigkeit als Dozentin in der Erwachsenenbildung vermittelt sie zudem seit Jahrzehnten als Exkursions- und Kursleiterin ihr botanisches Wissen einem breiten Publikum.

 

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